Stark wie der Tod ist die Liebe
Die Renovierung der Kirche geht zu Ende. Üppig, prall und prachtvoll
zeigt sie sich im sauberen Gewand. Und doch liegen Barock und Todesgewissheit
nahe beieinander. Der Tod ist ein Tänzer. Die bunten Farben sind vergänglich
und die wallenden Gewänder verhüllen nur kurz unsere Körper.
Wir leben in einer Zeit, in der der Tod völlig verdrängt wird. Gleichzeitig
ist die Ikonografie des Todes allgegenwärtig. Keine Unterhose, kein
Handy auf dem nicht ein Totenkopf prangt. Das "teuerste" Kunstwerk der
Welt "For the Love of God" von Damien Hirst ist ein mit Diamanten besetzter
Platinabguss eines Totenschädels. Auch wenn sie zu Modeaccessoires geworden
sind, erinnern uns die grinsenden Schädel doch seit Jahrhunderten an
die einzige Gewissheit unseres Lebens.
Teil 3 des Garstner Triptychons spielt entlang der barocken Achse zwischen
der Kreuzigungsgruppe des Friedhofs und dem Hochaltar der Kirche.
Seit Tausenden von Jahren stellt sich der Mensch die Frage nach dem
Ende des Lebens. Unzählige Antworten werden versucht. Die barocke Architektur
des 17. Jahrhunderts gibt eine Linie vor. Vom Friedhof bis zur Kirche.
Entsprechend dem damaligen Weltbild, symbolisierte das den Weg vom Tod
zur christlichen Auferstehung. Seit über 150 Jahren ist nun dieser Weg
durch das Gefängnistor versperrt. Wir öffnen die Tore und folgen dieser
Achse des Abschieds!
Teil drei beginnt mit Musik und Malerei bei der Friedhofskapelle.
Anschließend zieht das Publikum von diesem Ort der Trauer auf geradem
Wege in Richtung Paradies, Licht, Nirwana oder wie immer der erwünschte,
ersehnte letzte Ort benannt wird.
Im Mittelgang der Kirche führt eine theatralische Performance
zum Abschluss. In einer schier endlos scheinenden Parade, einem durchsichtigen
Spiegel gleich, ziehen Menschen ihrem letzten Ziel entgegen.